Synergismus - Maximale Effekte durch Kombination mehrerer Inhaltsstoffe

In der Natur und im menschlichen Körper wirken viele Substanzen nicht isoliert, sondern in einem komplexen Zusammenspiel. Wenn bioaktive Stoffe gemeinsam eine stärkere Wirkung entfalten als ihre zusammengenommenen Einzelwirkungen spricht man von Synergie. Molekular betrachtet kann Synergie durch eine bessere Aufnahme, eine gezielte Modulation verschiedener biologischer Signalwage oder eine verstärkte Wirkung auf Rezeptoren entstehen. Dieses Prinzip ist nicht nur in der Medizin von Bedeutung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von qualitativ hochwertigen, effektiven Nahrungsergänzungsmitteln.
Aber auch in der Entwicklung von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln spielt dieses Phänomen eine bedeutende Rolle. Wir bei iüLabs beispielsweise entwickeln unsere Rezepturen für unsere Produkte so, dass die eingesetzten Inhaltsstoffe sich gegenseitig unterstützen und wir so das volle Potenzial eines jeden Inhaltsstoffes ausgeschöpfen können. Anstatt sich auf isolierte Einzelsubstanzen zu verlassen, kann eine gezielte Kombination von Pflanzenstoffen eine optimierte biologische Wirkung entfalten.
Die Grundlagen der Synergie
Synergismus bezeichnet die Wechselwirkung zwischen zwei oder mehr Substanzen, die, wenn sie kombiniert werden, eine Wirkung erzeugen, die größer ist als die Summe ihrer einzelnen Effekte. Das liegt daran, dass sie sich auf verschiedene Weise gegenseitig verstärken können – zum Beispiel, indem sie sich besser an Zielstrukturen im Körper binden, unterschiedliche biologische Prozesse gleichzeitig aktivieren oder die Aufnahme und Verwertung im Körper verbessern. Dieses Phänomen wird in verschiedenen Bereichen beobachtet – in der Pharmakologie bis hin zur Ernährung – und hat tiefgreifende Auswirkungen für die Medizin (Entwicklung von Arzneimitteln) und das Verständnis biologischer Prozesse.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Kombination von Curcumin (aus Kurkuma) und Boswellia Serrata (insbesondere die im Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren). Beide Stoffe sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, wirken aber auf unterschiedlichen Wegen im Körper. Curcumin hemmt entzündungsfördernde Signalwege wie NF-κB, während Boswelliasäuren gezielt die Aktivität eines Enzyms (5-LOX) reduzieren, das an der Bildung entzündungsfördernder Stoffe beteiligt ist. Durch diese Kombination werden mehrere Entzündungsmechanismen gleichzeitig blockiert, was zu einer stärkeren und umfassenderen Wirkung führen kann – insbesondere bei chronischen Entzündungen wie Gelenkbeschwerden.
Schaut man sich die genaue Wirkungsweise auf molekularer Ebene genauer an, können synergistische Effekte auf verschiedene Mechanismen zurückgeführt werden:
Stärkere Wirkung durch gemeinsames Andocken
Manchmal können zwei Stoffe zusammen an ein Enzym oder einen Rezeptor binden und so eine stärkere biologische Wirkung entfalten. Das passiert oft bei Medikamenten, wenn eine Substanz die Bindung einer anderen unterstützt und ihre Wirkung verstärkt.
Beispiel: In der Krebstherapie werden oft mehrere Wirkstoffe kombiniert, um Krebszellen effektiver anzugreifen. Dabei binden verschiedene Substanzen an unterschiedliche Stellen eines Rezeptors und verstärken so die hemmende Wirkung auf die Krebszelle.
Verstärkung biologischer Signale
Bestimmte Stoffe können zusammenarbeiten, indem sie unterschiedliche Signalwege im Körper aktivieren, die sich gegenseitig verstärken. Dadurch kann eine stärkere Reaktion ausgelöst werden.
Beispiel: Pflanzliche Polyphenole können das Immunsystem auf verschiedene Weise unterstützen. Sie aktivieren unterschiedliche Abwehrmechanismen, die gemeinsam entzündungshemmend wirken oder die Aktivität von Immunzellen steigern. Oder aber das bereits genannte Beispiel mit Curcumin und Boswellia Serrata, die jeweils verschiedene Entzündungs-Signalwege modulieren und so deutlich bessere Effekte haben, als wenn man ihre Einzeleffekte nur addieren würde.
Bessere Aufnahme von Nährstoffen
Einige Stoffe helfen anderen dabei, besser vom Körper aufgenommen zu werden. Sie beeinflussen, wie ein Stoff transportiert, verarbeitet oder ausgeschieden wird, wodurch dessen Wirkung verstärkt wird.
Beispiel: Eisen aus pflanzlichen Quellen wird vom Körper nicht so gut aufgenommen wie Eisen aus tierischen Lebensmitteln. Wenn es jedoch zusammen mit Vitamin C konsumiert wird, verbessert sich die Eisenaufnahme, weil Vitamin C das Eisen in eine besser verwertbare Form umwandelt.
Einfluss auf Gene und Proteine
Manche Stoffe können die Aktivität von Genen beeinflussen und dadurch die Produktion bestimmter Proteine anregen oder hemmen. Dies ist wichtig für Zellwachstum, Reparaturprozesse und das Immunsystem.
Beispiel: Quercetin und Resveratrol wirken gemeinsam, um zellschützende Prozesse zu aktivieren. Sie beeinflussen Gene, die an der Stressabwehr und Langlebigkeit beteiligt sind, und können so die Zellgesundheit fördern sowie Entzündungen reduzieren.
Praktische Anwendungen
In der Medizin wird das Konzept des Synergismus in der Entwicklung von Kombinationstherapien genutzt. Beispielsweise werden in der Krebstherapie häufig zwei oder mehr Medikamente eingesetzt, die über unterschiedliche Mechanismen wirken, um die therapeutische Wirksamkeit zu steigern und die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz zu verringern.
In der Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln kann das Verständnis synergistischer Effekte zu hochwertigeren und effektiveren Produkten führen. Durch die Kombination verschiedener bioaktiver Verbindungen, die die Wirkung des jeweils anderen verstärken, können Nahrungsergänzungsmittel ein breiteres Spektrum an gesundheitlichen Vorteilen bieten. Ein gutes Beispiel ist der Energiestoffwechsel, in dem viele unterschiedliche Substanzen zusammenarbeiten, um die Energieproduktion in den Mitochondrien zu optimieren. B-Vitamine spielen eine zentrale Rolle in der Atmungskette, in der die Umwandlung von Makronährstoffen, wie Kohlenhydraten, in Zellenergie (ATP) stattfindet. Alpha-Liponsäure wirkt als starkes Antioxidans und schützt die Mitochondrien vor oxidativem Stress, der den gesamten Energiegewinnungsprozess negativ beeinflusst. Resveratrol aktiviert Gene, die die mitochondriale Funktion unterstützen, und Magnesium ist essenziell für zahlreiche enzymatische Prozesse im Energiestoffwechsel. Die gezielte Kombination dieser und weiterer wichtiger Stoffe kann die Energieproduktion in den Mitochondrien deutlich effizienter gestalten und so die allgemeine Leistungsfähigkeit steigern. In diesem Zusammenhang wird auch deutlich, warum Nahrungsergänzungsmittel mit nur einem Inhaltsstoff oft keine nachhaltige Wirkung zeigen: Bis auf wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel bei einem Vitamin-D-Mangel, bei dem die Supplementierung von Vitamin D sinnvoll ist, bieten Einzelsubstanzen nur begrenzte Effekte, da sie keinen ganzheitlichen Ansatz verfolgen.
Fazit: Natürliche Synergien nutzen
Anstatt isolierte Einzelsubstanzen in hohen Dosen einzunehmen, kann die richtige Kombination von sekundären Pflanzenstoffen und anderen Inhaltsstoffen in deutlich geringeren Konzentrationen einen viel größeren Unterschied machen, da viele verschiedene molekulare Prozesse gleichzeitig angesprochent werden. Dies erklärt auch, warum Obst und Gemüse so gesund sind - sie beinhalten hunderte, oftmals tausende verschiedene bioaktive Verbindungen, die sich gegenseitig unterstützen und synergistische Effekte hervorrufen.
Eine bewusste Nutzung dieser synergistischen Prinzipien in der Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln kann einen echten Unterschied machen. Wer von dem maximalen Potenzial der eingesetzten Inhaltsstoffe profitieren möchte, sollte auf synergistische Rezepturen setzen – denn oft ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile!
Referenzen:
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