Der Einfluss der Sonne auf das Immunsystem

Der Einfluss der Sonne auf das Immunsystem

Die komplexe Beziehung zwischen Sonnenlicht und unserem Immunsystem wird oftmals unterschätzt. Dabei ist das Sonnenlicht, das die Erde erreicht, nicht nur Lichtspender, sondern auch ein Regulator für zahlreiche immunologische Prozesse im menschlichen Körper. In diesem Blogpost werden wir die erstaunlichen Auswirkungen von Sonnenlicht auf unser Immunsystem beleuchten und erklären, wie die Sonne nicht nur unsere Stimmung hebt, sondern auch Auswirkungen auf physiologische Prozesse in unserem Körper hat, die eine wichtige Rolle für unser Immunsystem übernehmen.

 

Das Zusammenspiel zwischen Sonnenlicht und Immunsystem

Vitamin D: Das Sonnenvitamin

Die Haut ist unser größtes Organ und dient als kritische Schnittstelle zur äußeren Umwelt. Bei Einwirkung von ultravioletter B (UVB)-Strahlung aus Sonnenlicht findet in der Haut eine photochemische Reaktion statt, bei der das Molekül 7-Dehydrocholesterol in Cholecalciferol umgewandelt wird, welches auch unter dem Namen Vitamin D bekannt ist. Das als "Sonnenvitamin" bekannte Vitamin D, ist nicht nur wichtig für die Knochenmineralisierung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Immunsystem.

 

Molekulare Funktionen von Vitamin D

Vitamin D in seiner hormonell aktiven Form, Calcitriol (1,25-Dihydroxyvitamin D3), reguliert eine Vielzahl zellulärer Prozesse. Es moduliert die Expression von antimikrobiellen Peptiden, hemmt die Proliferation proinflammatorischer Zytokine und erleichtert die Differenzierung und Funktion verschiedener Immunzellen. Diese vielfältigen Funktionen gewährleisten, dass unser Immunsystem sowohl auf pathogene Eindringlinge vorbereitet ist, als auch in der Lage ist, Gewebeschäden effizient zu reparieren. Vitamin D spielt in immunomodulierenden Prozessen eine wichtige Rolle und übernimmt verschiedenste Aufgaben:

 

  1. Expression von antimikrobiellen Peptiden: Eine der ersten Abwehrmaßnahmen unseres Körpers gegen eindringende Krankheitserreger ist die Produktion von antimikrobiellen Peptiden. Vitamin D stärkt diese Frontabwehr, indem es die Expression dieser Peptide erhöht und unsere Zellen besser für den Kampf gegen mikrobielle Bedrohungen vorbereitet.
  2. Regulation von entzündlichen Zytokinen: Während Entzündungen ein wesentlicher Bestandteil unserer Immunantwort auf Verletzungen oder Krankheitserreger sind, kann eine unkontrollierte Entzündung schädlich sein. Vitamin D spielt hier eine ausgleichende Rolle. Es hemmt die übermäßige Produktion von proinflammatorischen Zytokinen und trägt dazu bei, dass Entzündungen ein schützender Mechanismus bleiben.
  3. Unterstützung der Differenzierung von Immunzellen: Unser Immunsystem ist aus eine Vielzahl an verschieden spezialisierten Zellen aufgebaut, diese einzigartige Funktionen übernehmen. Vitamin D hilft bei der Differenzierung dieser Immunzellen und gewährleistet, dass sie vollständig heranreifen und für ihre spezifischen Aufgaben gerüstet sind. Dies umfasst die Unterstützung bei der Entwicklung von T-Zellen, die für die adaptive Immunität wichtig sind, bis hin zu Makrophagen, die Eindringlinge aufnehmen und zerstören.
  4. Unterstützung der Gewebereparatur: Über die Abwehr von Krankheitserregern hinaus spielt das Immunsystem eine entscheidende Rolle bei der Reparatur von Geweben nach Verletzungen oder Entzündungen. Vitamin D unterstützt diesen regenerativen Prozess und stellt sicher, dass verletztes Gewebe richtig und effizient heilt.

 

Die Rolle von Vitamin D in der Immunität ist nicht nur eindimensional, es ist eine wahre Symphonie von molekularen Prozessen, die sicherstellen, dass unser Körper effektiv auf äußere Bedrohungen reagieren kann. Angesichts seiner vielfältigen Funktionen in der Immunmodulation wird deutlich, dass eine ausreichende Versprgung mit Vitamin D von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und die Funktion des Immunsystems ist.

 

Wie dunkle Winter die Vitamin-D-Spiegel in Europa beeinflussen

In Regionen, die das ganze Jahr über reichlich Sonnenlicht verfügen, kann ausreichend Vitamin D über die Haut gebildet werden und den Vitamin-D-Bedarf des Körpers vollständig decken. Doch in den nördlichen Teilen Europas nimmt die Sonneneinstrahlung vor allem in den Wintermonaten merklich ab. Gerade in Ländern wie Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Island und in bestimmten Gebieten Großbritanniens, sowie in Deutschland nimmt die Sonneneinstrahlung deutlich ab. Aufgrund der Neigung der Erde erfahren diese Regionen in den kalten Monaten lange Perioden der Dunkelheit. Nicht nur werden die Tage deutlich kürzer, sondern die Sonne steht auch sehr viel niedriger am Horizont. Dies führt zu einem flacheren Sonnenwinkel, der die Vitamin-D-Synthese in der Haut durch UVB-Strahlen signifikant verringert.

Daher hat ein großer Teil der Bevölkerung in diesen Ländern ein erhöhtes Risiko eines Vitamin-D-Mangels.

 

Ausreichend Vitamin D aus der Ernährung erhalten

Während Sonnenlicht für viele weiterhin eine Hauptquelle für Vitamin D ist, kann es in den langen, dunklen Wintermonaten in nördlichen Regionen für viele herausfordernd sein, sich mit ausreichend Vitamin D zu versorgen. Glücklicherweise kommt Vitamin D auch in der Nahrung vor und verschiedene Lebensmittel bieten eine gute Möglichkeit sich ausreichend mit Vitamin-D zu versorgen. Folgende Lebensmittel sind besonders reich an Vitamin D:

 

  1. Fetter Fisch: Eine der besten natürlichen Quellen für Vitamin D ist fettreicher Salzwasserfisch. Lachs, Makrele, Hering, Sardinen und Forelle sind ausgezeichnete Optionen. Eine einzige Portion gekochter Lachs kann nahezu den gesamten empfohlenen täglichen Bedarf an Vitamin D decken.
  2. Lebertran: Früher sehr beliebt als Vitamin D Quelle ist Lebertran zudem reich an Omega-3-Fettsäuren. Bereits ein Teelöffel kann den täglichen Bedarf mehr als decken.
  3. Mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel: Da die Bedeutung von Vitamin D mittlerweile wissenschaftlich bestätigt ist, fügen viele Hersteller Vitamin D Lebensmitteln hinzu. Beispiele hierfür sind angereicherte Milchprodukte (sowohl Milch als auch einige pflanzliche Alternativen wie Mandel- und Sojamilch), Orangensaft und Frühstückscerealien. Das Nährwertetikett zeigt, wie viel Vitamin D zugesetzt wurde.
  4. Eigelb: Eier, insbesondere das Eigelb, enthalten Vitamin D (in geringeren Mengen). Zwar wird ein Ei nicht den gesamten täglichen Bedarf decken, ist aber eine wertvolle und vielseitige Ergänzung zur Ernährung.
  5. Pilze: Bestimmte Pilzsorten, wie Maitake und Shiitake, enthalten natürliches Vitamin D. Zu beachten ist jedoch, dass Pilze Vitamin D2 enthalten, das weniger bioaktiv ist als die in tierischen Lebensmitteln vorkommende D3-Version.
  6. Rinderleber: Nicht jedermanns Favorit, aber eine sehr gute Quelle für Vitamin D, sowie Eisen und Protein.
  7. Nahrungsergänzung: Wenn Ernährung und Sonnenlicht nicht ausreichen, sind Vitamin-D reiche Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Option. Aufgrund der hohen Bedeutung von Vitamin D für die Immunfunktion können Nahrungsergänzungsmittel die Vitamin D Lücke im Winter effektiv schließen.

 

Zirkadianer Rhythmus

Neben seiner stimulierenden Wirkung auf die Produktion von Vitamin D dient Sonnenlicht außerdem als grundlegender Zeitgeber, der unsere endogenen zirkadianen Rhythmen synchronisiert. Dieser Schlaf-Wach Rhythmus, der durch den suprachiasmatischen Kern des Hypothalamus gesteuert wird, moduliert eine Vielzahl physiologischer Prozesse, und hat einen nicht zu unterschätzende Einfluss auf das Immunsystem. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation und Optimierung der Funktionen des Immunsystems, indem er die Aktivität von Immunzellen und die Freisetzung von Immunmediatoren im Einklang mit dem Tages- und Nachtrythmus koordiniert.

 

Sonnenlicht und Serotonin

Die Sonneneinstrahlung hat über ihre wahrnehmbare Helligkeit hinaus deutliche physiologische Auswirkungen. Sonnenlicht fördert die Synthese von Serotonin, einem Neurotransmitter, der eng mit der Regulierung der Stimmung und kognitiven Funktionen verbunden ist. Erhöhte Serotoninspiegel sorgen für besserere Stimmung und reduzieren Stress. Gerade Letzteres ist ein entscheidender Faktor, da chronischer Stress die Immunreaktionen abschwächen kann. Folglich moduliert Sonnenlicht nicht nur unser neurochemisches Gleichgewicht, sondern wirkt sich indirekt auch positiv auf unser Immunsystem aus.

 

Die Risiken von zu viel Sonnenlicht

Obwohl Sonnenlicht vielfältige Vorteile mit sich bringt, birgt übermäßige Exposition auch Risiken:

 

Dermatologisch onkogenes Potenzial: Chronische und intensive ultraviolette (UV)-Strahlung erhöht das Risiko von Hautkrebs, da UV Strahlung zu Schäden in unserer DNA führt.

Photoaging: Übermäßiges Sonnenbaden beschleunigt den Hautalterungsprozess, was zu Falten und Sonnenflecken führen kann.

Augenpathologien: Übermäßige UV-Exposition erhöht die Anfälligkeit für Augenkomplikationen, einschließlich Kataraktbildung.

 

Es wird deutlich, dass die Sonne mehr ist als nur ein Himmelskörper ist. Sie hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit, ist ein Taktgeber und Stimmungsaufheller. Doch wie bei allem im Leben ist das Gleichgewicht entscheidend. Während Sonnenlicht positive Auswirkungen auf eine ganze Reihe physiologische Prozesse hat, ist es ebenso wichtig, die Grenzen zu erkennen und sich vor den Risiken von übermäßgien Sonnenkonsum zu schützen.

Für diejenigen, die in Regionen leben, in denen die Sonne in den Wintermonaten nur selten zu sehen ist, oder für alldiejenigen, die sicherstellen wollen sich ausreichend Vitamin D zu versorgen, können Nahrungsergänzungsmittel wie iüProtect sinnvoll sein. Angereichert mit der einer optimalen täglichen Menge an Vitamin D in Kombination mit bioaktiven Inhaltsstoffen, die das Immunsystem unterstützen kann iüProtect dazu beitragen unser Immunsystem bestmöglich zu untersützen.

 

 

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